- Schumacher, Kurt
- Schumacher, KurtGeboren in Culm (Westpreußen) am 13. Oktober 1895, verlor Schumacher als Kriegsfreiwilliger im 1. Weltkrieg einen Arm; er studierte Jura und Nationalökonomie. 1918 wurde er Mitglied des Berliner Arbeiter- und Soldatenrates. 1920-24 war er Redakteur der sozialdemokratischen »Schwäbischen Tagwacht« in Stuttgart, 1924-31 SPD-Landtagsabgeordneter in Württemberg. Seit 1930 Mitglied des Reichstags, gehörte Schumacher zu den SPD-Politikern, die den konsequenten Kampf gegen den Nationalsozialismus mit einer geistigen und organisatorischen Erneuerung der SPD verbinden wollten. Von 1933 bis 1943 und nochmals 1944 war Schumacher in KZ-Haft.Noch vor dem Kriegsende am 8. Mai 1945 begann er von Hannover aus mit dem Wiederaufbau der SPD und wurde rasch deren führender Politiker in den westlichen Besatzungszonen. Er widersetzte sich mit aller Schärfe der nun von vielen Sozialdemokraten gestellten Forderung nach Vereinigung mit der KPD. Im Mai 1946 wurde er zum Vorsitzenden der SPD gewählt. Trotz seiner schweren Erkrankung infolge der KZ-Haft im Dritten Reich - u. a. musste ihm ein Bein abgenommen werden - widmete sich Schumacher mit großer Energie und Leidenschaft der politischen Arbeit und wurde neben seinem erfolgreicheren Gegenspieler Konrad Adenauer der profilierteste deutsche Politiker der Nachkriegszeit. In der Wirtschaftspolitik vertrat er ein sozialistisches Konzept und bekämpfte die Wiederherstellung privatkapitalistischer Verhältnisse.Seine Hoffnung, ja Gewissheit, dass die SPD die führende Rolle in der deutschen Nachkriegspolitik übernehmen werde, erfüllte sich aufgrund der Wahlergebnisse nicht. So wurde Schumacher 1949 der erste Oppositionsführer des Deutschen Bundestages. Er lehnte Adenauers Politik der Westintegration ab, weil er befürchtete, dass durch sie die Wiedervereinigung Deutschlands für lange Zeit verhindert werden würde. Er starb am 20. August 1952 in Bonn.
Universal-Lexikon. 2012.